Weiter so? Auf keinen Fall!

2021 gab es 25 Vorständinnen mehr als in 2020. Damit sind nun 13% der Börsenvorstände weiblich. Ist das ein stolzer Erfolg? Nein! Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung? Ja! Aber mehr doch sicherlich nicht. Bei dem derzeitigen Tempo müssten wir bis 2048 darauf warten, dass, die deutschen Chefetagen gleichberechtigt mit Frauen wie Männern besetzt sind. Bei den Familienunternehmen sieht es noch düsterer aus. Dort ist der Anteil der Frauen in den Toppositionen mit rund 8% noch geringer als in den börsennotierten Unternehmen.

Zum Vergleich: Stellen Sie sich mal vor, was los wäre, wenn dem Management in einem Unternehmen mitgeteilt würde, dass bei der jetzigen Geschwindigkeit der Digitalisierungsprozesses in 26 Jahren abgeschlossen sein wird? Digitalisierung wäre sofort ein beherrschendes Thema in den Führungsmeetings, schnell würden Projektgruppen mit weitreichenden Befugnissen eingesetzt, Gelder freigegeben und mit Hochdruck daran gearbeitet werden, die Implementierung zu beschleunigen. Beim Thema Frauen in Führungspositionen wird dagegen gemütlich weitergezuckelt.
Einigkeit besteht immerhin bereits darüber, dass Frauen Leadership genauso können wie Männer. Bekannt ist auch durch viele Studien, dass Frauen in puncto Führung oftmals besser abschneiden als ihre männlichen Kollegen.
Warum gibt es dann immer noch zu wenig Frauen in der ersten Reihe?
Fehlt Frauen tatsächlich wie häufig kolportiert das Selbstbewusstsein zum Aufstieg? Als Personalberaterinnen beobachten wir in vielen Karriere-Gesprächen, dass Frauen in Auswahlprozessen deutlich selbstkritischer auftreten als ihre männlichen Kollegen. Und auch in der Ansprache der in Frage kommenden Personen erleben wir häufiger, dass Männern zur ersten Bewertung einer Vakanz weniger Informationen ausreichen, um Interesse zu bekunden. Frauen bevorzugen hier eher das Gesamtbild, bevor sie weitere Aussagen treffen. Aber ist das wirklich ein Nachteil? Die Vorteile liegen doch auf der Hand, wenn Führungskräfte auch den Bedarf nach einem vollständigen Bild haben und eine selbstkritischere Einschätzung zeigen.

Darüber hinaus: Diversität zieht Talente an, ein überkommenes Führungsverständnis nicht! Hier ist es auch Aufgabe der Personalverantwortlichen dafür zu sorgen, dass ihnen kurzfristig! Top-Talente nicht entgehen und in Auswahlverfahren Frauen mit hohem Potential nicht unnötig durchs Raster fallen –insbesondere, wenn sie bewusst oder unbewusst auf männliche Talente zugeschnitten sind.

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