Ohne Strukturwechsel geht es nicht?

Immer mehr Männer stellen sich bei der Forderung nach Gleichstellung an die Seite von Frauen. Sie benennen sehr deutlich die zugrunde liegenden Ursachen für die fehlende Chancengleichheit und fordern, dass nicht nur Symptome bekämpft werden, sondern „endlich“ die Strukturen modernisiert werden müssen. So diese Woche auch Prof. Peichl, Leiter des ifo Zentrums Makroökonomik und Befragungen, der in einem Gastbeitrag für den Merkur das antiquierte Rollenbild in Institutionen anprangerte.*

Und wo zeigt sich das in sehr anschaulicher Weise? In unserem Steuersystem. Familiensozialversicherung und Ehegattensplitting sind leider immer noch auf die Alleinverdiener-Ehe mit Kindern zugeschnitten, ganz so wie zu Bismarcks Zeiten im 19. Jahrhundert. Die Lebensrealitäten und vor allem die Wünsche der Frauen und Männer haben sich aber in den letzten 100 Jahren geändert. Es ist höchste Zeit, das tradierte Steuerrecht und die antiquierten Sozialversicherungen aufzubrechen. Derzeit bleibt den Frauen, wenn sie Zweitverdienerinnen sind und mehr arbeiten möchten, aufgrund des Ehegattensplittings immer weniger von jedem Brutto-Euro netto übrig. Das demotiviert! Und Erwerbsarbeit zahlt sich so nicht aus. Wer an den Ursachen der strukturellen Ungleichheit zwischen Männern und Frau ansetzen will, kommt nicht umhin, unser Steuersystem und auch die Familiensozialversicherung dem gesellschaftlichen Fortschritt anzupassen.

Die Hinzuverdienstmöglichkeiten während des Bezuges von Lohnersatzleistungen wurden inzwischen angepasst. Weiter so! Wann aber geschieht das endlich auch beim Ehegattensplitting und der Familiensozialversicherung?

* https://www.merkur.de/wirtschaft/arbeitsmarkt-frauen-chancen-gleichheit-bezahlung-lohn-frauenquote-andreas-peichl-ifo-institut-muenchen-zr-91658284.html

 

 

 

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