Das Zoom-Fatigue-Syndrom clever umgehen – die Wissenschaft hinter den Videocalls

Trotz S-Bahn-Streik alle Termine pünktlich einhalten? Mit bequemer Pyjamahose zur Besprechung erscheinen? Ja, denn die Popularität der Videocalls und diverser Sorten virtueller Begegnungen ist nicht allein durch die Umstände der Pandemie begründet, sondern weil sie einige praktische Vorteile mit sich bringt.

Paradoxerweise macht sich ungeachtet der Vorzüge ein allgemeines Zoom-Fatigue-Syndrom breit. Subjektiv nachvollziehbar und dennoch interessant zu hinterfragen – wie kann etwas, das unser Leben enorm erleichtert, Entfernungen verkürzt und uns mehr produktive Zeit schenkt, doch so ermüdend geworden sein?

Eine Studie an der Reichman University (Herzliya) untersuchte die neurologischen Hintergründe des „Zoom Fatigue“. Forschende aus Kanada, Finnland und Israel hatten die Gehirnaktivität von Müttern und Töchtern untersucht, während jene miteinander sprachen.  Sie hatten während direkter persönlicher Gespräche ähnliche neurologische Prozesse bei den beiden Personen festgestellt. Mütter und Töchter erreichen offensichtlich leicht die gleiche Wellenlänge.

Wie verhält es sich mit der Wellenlänge hinter dem Bildschirm? Die Intensität der Synchronisierung beider Personen auf der Ebene der Hirnaktivität lässt bei Videocalls nach. Töchter begegnen dabei nicht direkt ihren Müttern, sondern ihren Bildschirmen. Bei der Übertragung können Details der Körpersprache und Sprachmelodie verloren gehen. Virtuelle Gespräche verlangen zusätzliche Energie ab, wenn man vor und hinter der Webcam versucht, sich auf das Gegenüber einzustellen. Dies wirkt ermüdend und führt zum Zoom Fatigue.

Wie soll man damit umgehen? Inzwischen sind die Videocalls zu einem festen Bestandteil des Kommunikationsinstrumentariums geworden, die kaum wieder verschwinden würden. Ein Kompromiss in der Aufteilung der Besprechungen zwischen real und virtuell kann darin bestehen, dass man auf Videocalls zurückgreift, wenn es um rein sachlichen Austausch von aktuellen Daten geht. Sofern es jedoch relevant wird, persönlich zu überzeugen, gewinnen die klassischen persönlichen Gespräche erneut an Bedeutung.

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