Haben Sie das gesehen?

Diese Woche hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) zwei Pressemitteilungen veröffentlicht. Beachtung fanden sie kaum.

In der ersten Mitteilung des BiB ging es um die Babyboomer. Zwischen den Jahren 2000 und 2015 hatte die Erwerbstätigenquote im höheren Alter stark zugenommen: Bei den 60- bis 64-jährigen Männern verdoppelte sie sich, bei den Frauen im gleichen Alter gab es sogar eine Vervierfachung. Nun gehen die Babyboomer auf den Ruhestand zu und es findet kaum noch ein Anstieg der Erwerbstätigenquote in dieser Altersgruppe statt. Der vorzeitige Austritt dieser geburtenstarken Generation aus dem Erwerbsleben wird sehr starke Auswirkungen auf das volkswirtschaftliche Arbeitsangebot und den Mangel an erfahrenen, qualifizierten Arbeitskräften drastisch verschärfen.

Die zweite Mitteilung des BiB zieht eine Bilanz des vor 15 Jahren eingeführten Elterngeldes. Zwar ist seit Einführung des Elterngeldes die Erwerbstätigkeit bei Müttern von Kindern unter drei Jahren von 43 auf 56 Prozent angestiegen. Doch zeige eine Studie des BiB auch, dass weiterhin nur ca. jeder zehnte Vater mehr als die zwei „Vätermonate“ in Anspruch nimmt. Zudem seien die meisten Väter zusammen mit ihren Partnerinnen in Elternzeit, so dass eine alleinige Verantwortung der Väter für die Kinderbetreuung nach wie vor nur selten vorkomme. Mütter leisten weiterhin den Großteil der Kinderbetreuung und Hausarbeit. „Über die ersten Lebensmonate des Kindes hinaus sind seit Einführung des Elterngeldes kaum weitere Fortschritte bei der Aufteilung der Familienarbeit zu erkennen“, fasst Dr. Mathias Huebener vom BiB die Ergebnisse zusammen.

Bekanntes wird leider wieder bestätigt. Potentiale unseres Arbeitsmarktes liegen weiter brach. Mit Blick auf unseren Fachkräfte- und zukünftig auch Führungskräftemangel werden wir uns nicht mehr lange solche Meldungen erlauben können. Es gilt seitens der Unternehmen und der Politik Rahmenbedingungen zu setzen, die es auch für ältere Arbeitnehmer attraktiv macht, weiter im Job zu bleiben und für Frauen endlich die Chance auf eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt schafft.

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