Warum die Aufregung ums Gendern?

Kaum ein aktuelles Thema löst so viele Abwehrreflexe aus wie das Gendern. Nicht nur in Social Media auch im betrieblichen Alltag werden heftige Diskussionen darüber geführt.

Relativ einig sind sich zumindest Dax-Unternehmen noch darüber, dass sie mit Anzeigen alle Geschlechter ansprechen wollen. Eine Umfrage der WirtschaftsWoche ergab, die allermeisten Konzerne setzen deshalb auf den Zusatz (m/w/d). 64 % der Dax-Unternehmen haben sogar Leitlinien zur gendergerechten Sprache verabschiedet. Deren Einhaltung ist in jedem vierten Dax-Unternehmen nicht nur eine Empfehlung, sondern bereits verpflichtend.

Große Unsicherheit besteht allerdings darüber, welche Art von Formulierungen am besten geeignet ist, um allen Geschlechtern gerecht zu werden. Die meisten Konzerne verwenden hierfür eine neutrale Sprache, nutzen also Begriffe wie „Mitarbeitende“, soweit es möglich ist, so Konrad Fischer in der WirtschaftsWoche. Fast 30 % der Dax-Unternehmen empfehlen Paarbildungen wie Kundinnen und Kunden. Strittig sei zudem die Verwendung von Gendersternchen und Doppelpunkten. Die einen schließen die Verwendung aus, während andere diese ausdrücklich nutzen. In einigen Unternehmen wird intern gegendert, gegenüber Externen jedoch eher nicht.

Infineon Technologies gehört beim Gendern zu den Vorreitern. Offen wird dort eingeräumt, dass es unterschiedliche Ansichten innerhalb der Belegschaft zur gendergerechten Sprache gebe. „Besonders am Anfang fremdelte der eine oder die andere noch mit dem Thema, mittlerweile gehen die neuen Gepflogenheiten immer mehr in den natürlichen Sprachgebrauch ein.“

Daher, liebe Unternehmen, nur Mut! Die Aufregung über die ungewohnt klingende gendergerechte Sprache wird sich schnell wieder legen, wie so mancher Widerstand gegenüber Innovationen. Chancengleichheit und damit eine größere Attraktivität für potenzielle Talente bleiben Ihnen allen aber dauerhaft erhalten!