Der Anteil von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten großer Unternehmen in Deutschland ist im Jahr 2022 nur schwach gestiegen, nämlich um knapp 1%, laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Ca. 16 % der Vorstandspositionen sind inzwischen weiblich besetzt. In den Top-200 Unternehmen außerhalb des Finanzsektors kamen 7 neue Vorständinnen hinzu. Bei den 160 untersuchten börsennotierten Unternehmen hat sich der Anteil der Frauen in den Vorständen um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr auf nunmehr 15,5 % erhöht. Die größte Steigerung bei der Anzahl der weiblichen Vorstandsmitglieder fand dabei in den DAX-40-Unternehmen statt. Sehr erfreulich ist die Entwicklung in öffentlichen Unternehmen, hier sind Gesellschaften mit Bundesbeteiligung weiterhin führend mit erstmals mehr als 30 % Frauen in den Vorständen.
DIW-Forscherin Katharina Wrohlich sieht den Anstieg insgesamt im Zusammenhang mit den gesetzlichen Vorgaben, speziell denen zur Mindestbeteiligung in Vorständen. Es gebe zwar eine gleichstellungsorientierte Gruppe, die über konkrete Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils von Frauen berichten, aber auch eine andere, Compliance-orientierte Gruppe, die wohl eher daran interessiert sei, lediglich die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Das Mindestbeteiligungsgebot zeige, – wie auch schon Jahre zuvor die Geschlechterquote für Aufsichtsräte – somit die erwünschte Wirkung, wenn auch die Dynamik im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen habe.
Interviewstudien mit Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräten zeigen laut DIW, dass Frauen in diesen Gremien noch immer um ihre Akzeptanz durch die männliche Mehrheit der Gremienmitglieder ringen müssen. Auch wenn weitere Forschung noch zeigen müsse, welche Kontextfaktoren eine inklusive Arbeitskultur ermöglichen, rät das DIW Unternehmen, darauf zu achten, dass in allen Spitzengremien eine inklusive Arbeitskultur herrsche, damit alle Mitglieder ihr volles Potenzial entfalten können.
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