Gendern im Recruiting: Mitarbeitende oder Mitarbeiter:innen?

Schon von klein auf lernen Kinder, dass bestimmte Berufe eher von Männern und andere Berufe eher von Frauen ausgeübt werden. Doch die Gesellschaft befindet sich im Wandel – was und wie viel hat das Gendern damit zu tun?

„Die Jugend will mit ‚Mitarbeiter_innen‘ umworben werden“, titelte die Welt am 17.05.21 in einem Artikel über das Gendern in Stellenausschreibungen. Audi als ein gendergerechter „Vorreiter“ deutscher Unternehmen setzt bereits sprachlich ein Zeichen und empfahl in diesem Zusammenhang den sogenannten Gender-Gap, der mit einem Unterstrich vor der weiblichen Endung signalisiert wird. Dieser weise zugleich auf alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten zwischen „männlich“ und „weiblich“ hin.

In den Kommentarspalten zur sogenannten Gendergerechtigkeit findet sich allerdings oft große Ablehnung. Von Genderwahn ist die Rede, von Nonsens und überflüssigem ideologischen Schnickschnack, der sowieso nichts an der Realität ändern würde.

Warum dann also dieses sprachliche Konstrukt? Das Problem bei dem althergebrachten generischen Maskulinum ist, dass es per Definition für alle gelten mag und sich bestimmt auch Frauen von dieser Form angesprochen fühlen können. Doch gibt es Studien (Psychologische Rundschau, hogrefe) darüber, dass das generische Maskulinum dennoch eher männliche Bilder in der Vorstellung der Lesenden hervorruft. Erst im zweiten Gedankenschritt und mit expliziter Erwähnung von Frauen als Teil einer im generischen Maskulinum beschriebenen Gruppe wurden bei den Proband:innen auch weibliche Bilder erzeugt (Quelle: Quarks).

Hand aufs Herz: Wenn Sie das Wort „Polizist“ hören, oder „IT-Leiter“, „Geschäftsführer“ – denken Sie da auch jeweils weiblich gelesene Personen mit? Doch wohl eher nicht, oder?  Entscheidend ist also, wie so oft, nicht das, was vom Sendenden mitgedacht wurde. Denn gut gemeint ist eben doch nicht gut gemacht. Sondern ist viel wichtiger, was bei den Empfänger:innen ankommt.

Ökonomin Alyssa Schneebaum von der Wirtschaftsuniversität Wien attestiert daher dem Gendern im Sprachgebrauch eine Signalwirkung: „Natürlich wissen Frauen, dass sie sich auch bewerben können, wenn nur die männliche Form genannt wird. Aber wenn ein Unternehmen geschlechtergerechte Sprache verwendet, ist das ein Hinweis auf ein wertschätzendes Klima.“, erläutert sie gegenüber der Welt. Das sei gerade bei gut ausgebildeten Fachkräften – demnach eher privilegierten Zielgruppen ­– relevant und kann damit im Recruiting von qualifizierten Führungskräften einen nachvollziehbaren Unterschied machen.

Als Executive Search Beratung mit dem Anspruch an nachhaltige, qualifizierte und faire Stellenbesetzungen ist es daher auch unser Anspruch, alle Personen unabhängig von ihrem Geschlecht mit einzubeziehen. Denn unsere Überzeugung ist es, dass der Erfolg von Unternehmen nicht zuletzt in der Diversität und Vielfältigkeit der Management-Profile liegt!

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