In Zeiten von Onlineplattformen, die gefüllt sind mit Profilen von qualifizierten Kandidaten und Kandidatinnen, von unternehmensinternem Active Sourcing, einer wachsenden Zahl an Recruitern und CV-Tradern, stellt sich die Frage nach der Existenzberechtigung und dem Alleinstellungsmerkmal von Personalberatern neu.
CV-Trader, die lediglich personenbezogene Daten transferieren, weder über kulturelle Passung, Softskills, noch berufliche wie persönliche Passung Auskunft geben, bedeuten für den Arbeitgeber oftmals viel Aufwand für Sichtung und Prüfung, doch meist nur wenig Output.
„Solche Personaldienstleister sind eher Vermittler, die sich für diese ‚Makelei‘ im Vergleich zur Leistung einer Personalberatung sehr gut bezahlen lassen“ so, die Vizepräsidentin des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU), Fr. Dr. Regina Ruppert. Ihrer Meinung nach können: „Personalberater … besser beurteilen, ob möglicherweise ein Kandidat mit einem anderen Profil oder anderem Branchenhintergrund ebenso oder viel geeigneter für die offene Position ist.“
Eine seriöse Personalberatung zeichnet sich durch viel Know-How und Branchenerfahrung aus. Sie ist mit eigenen Kandidatenpools, professioneller Ansprache und Kandidatenvalidierung in großem Maß anderen gängigen Modellen der Personalsuche voraus. Besonders in der derzeitigen Digitalisierung des Personalmarktes, der viele qualifizierte Kandidaten mit unprofessionellen Ansprachen überhäuft.
„Ab einer gewissen Führungsebene bevorzugen Kandidaten, nicht von einem Mitarbeiter aus der Recruiting-Abteilung angesprochen zu werden,… da bei diesem Vorgehen unterschiedliche Gesprächsebenen aufeinander prallen.“
Externe Berater vermittelt zudem diskret und nicht direkt, sodass Kandidaten ein sicheres Gefühl haben und ohne Angst vor dem Verlust des derzeitigen Arbeitsplatzes auf eine Vakanz zugehen können.
Die Digitalisierung des Marktes wird so gesehen keinesfalls zum Niedergang der Personalberatungen führen. Der Markt differenziert sich viel mehr aus: in einen am Qualitätsprozess orientierten (tiefgründigen und beratenden) und einen schnellen, preisgetriebenen (preisgünstigen) Markt. Der aktuell intransparent erscheinende Personalberatermarkt wird durch die Digitalisierung und der webbasierten Kommunikation die Chance eröffnen, sich zielgenau und transparent zu positionieren. Die Beherrschung der voranschreitenden Digitalkompetenz von HR und Recruiting sichert so Wettbewerbsvorteile!
Quelle: Christiane Siemann: Mehr Spieler auf dem Feld, in: Personalwirtschaft 08/2016.
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