Bewerbung auf den Kopf gestellt – was steckt hinter „Reverse Recruiting“?

Haben Sie schon von Reverse Recruiting als neuem Trend in der HR-Branche gehört? Was steckt dahinter? Die Frage lässt sich leicht mit einem Satz beantworten: Nichts, was Personalberatungen nicht schon längst bekannt wäre.

Der neue Begriff Reverse Recruiting beinhaltet genau das, was Personalberater schon seit Jahrzehnten tun. Wir suchen gezielt – wie in diesem Text von Marek Kraus beschrieben- nach genau denjenigen Personen, die das gewünschte Anforderungsprofil erfüllen und stellen den potentiellen Arbeitgeber so vor, dass sich die Angesprochenen ein realistisches Bild machen können vom zukünftigem Unternehmen und der Aufgabe.

Dazu werden vor allem Netzwerke genutzt. Sei es, dass man bereits Kandidat:innen in den eigenen Netzwerken hat und unmittelbar kontaktieren kann, sei es, dass man belastbare Empfehlungen von Kontakten einholt. XING, LinkedIn und Co sind hierbei nur zweitrangig, wenn ihre Bedeutung bei der Suche auch bei Fachkräften tatsächlich langsam zunimmt – bei den Führungspositionen sind weiterhin fast ausschließlich eigene Netzwerke die Quellen.

Die professionelle Suche durch Direktansprache bindet zeitliche und personelle Ressourcen. Zumal die ambitionierteste Suche kein glücksbringendes Match bringt, wenn nicht zuvor systematisch und professionell analysiert wurde, welche fachlichen und persönlichen Qualitäten ein:e Kandidat:in konkret für diese Position mitbringen muss und dies dann in Auswahlgesprächen und mittels Diagnostik zuverlässig überprüft wird. Eine gute Ansprache sowie einen Einblick in das künftige Unternehmen zu gewähren, das allein reicht für die erfolgreiche Besetzung einer Vakanz allerdings nicht aus.

Die Unternehmen werden sich auch, wenn sie Reserve Recruiting einsetzen, fragen müssen: Habe ich überhaupt die personellen und finanziellen Ressourcen für Reverse Recruiting? Was ist mit dem Ermitteln und Erstellen eines professionellen Positionsprofils? Wer von uns kann die Bewerbungen sicher auswerten und dann ein diagnostisches Auswahlverfahren durchführen? In vielen Fällen wird es sicher dabei bleiben, dass diese Prozesse nicht aus eigener Kraft durchgeführt werden können. Daher ist weiterhin die beste Lösung, das Recruiting an Profis abzugeben, die sich auf die Beratung bei der Besetzung von Vakanzen spezialisiert haben und schon seit vielen Jahrzehnten professionell im Auftrag von Unternehmen genau das erfolgreich praktizieren, was gerade als angeblich neuer Trend Reserve Recruiting gehypt wird.

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