Bescheidenheit in der Karriere als neue Tugend?

Zu idealistische Karriereerwartungen und illusorische Gehaltsvorstellungen sind laut vielen Unternehmen die häufigste Schwäche von jungen Studienabsolventen, wie eine vor kurzem erschienene Studie belegt. Für Branchenexperten wie Fr. Dr. Regina Ruppert ist dies nichts Neues:

 

„Es gibt immer wieder Fälle, in denen ich Kandidaten dazu rate, bescheidener aufzutreten. Viele verbinden mit dem Wort Bescheidenheit, dass man sein Licht unter den Scheffel stellt.“

 

Oftmals mangele es an der richtigen Bescheidenheit, die laut der erfahrenen Personalberaterin eine Lebenseinstellung ist, die durch Achtsamkeit und Einsicht gegenüber sich selbst und seiner Umwelt bestimmt ist. Es geht darum, die eigenen Ansprüche neu zu hinterfragen:

 

„Dass man sich selbst reflektiert: Was kann ich, was kann ich nicht? Was sind die Gaben, die mir Gott geschenkt hat, was brauche ich und – vor allem – was will ich wirklich im Leben?“

 

Fr. Dr. Ruppert bestätigt, dass es heute immer mehr (junge) Führungskräfte gibt, bei denen eine gesunde Work-Life-Balance im Vordergrund steht und nach ganz bestimmten sozialen Wertvorstellungen gelebt wird. Das alte Paradigma des „Höher, Schneller, Weiter“ wird damit nicht abgelöst, sondern um einen neuen Typus von Management ergänzt.

 

 

Quelle: Fr. Dr. Regina Ruppert, in: Gerber, Daniel:  „Blick in die Karrierebibel. Bescheidenheit kann das Privatleben vereinfachen. Ist die Tugend auch im Beruf angesagt?“, in: Tag des Herrn. Katholische Wochenzeitung für das Erzbistum Berlin (2016), Nr. 35, S. 5

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