Das Bescheidenheitsklischee der Frauen ist seit 20 Jahren eine immer wieder geäußerte Begründung dafür, dass Frauen sich Führungspositionen nicht zutrauen und sich dafür auch nicht stark machen (mögen). Dahinter verbirgt sich gern die Denke, Frauen wollen nicht Karriere machen (fachlich gut, aber zu wenig engagiert), Frauen können nicht Karriere machen (durch Mutterrolle gebunden), Frauen sollen nicht Karriere machen (der weiblichen Natur wesensfremd).
Richtig ist, dass Frauen eher dazu neigen, selbstkritischer in ihrer Selbsteinschätzung zu sein, zwischen der objektiv erbrachten Leistung und der subjektiven Bewertung derselben klafft gern mal eine Lücke. Die anforderungsgerechte Erfüllung einer Aufgabe wird als selbstverständlich erachtet, nicht als besonders hervorhebenswert. Wenn Bescheidenheit mit Sichtbarkeit übersetzt wird, ist es immer wieder zu beobachten, dass Frauen in Führungspositionen eher dazu neigen, weniger sichtbar zu sein und lange Zeit dazu geneigt haben, sich weniger sichtbar zu machen. Die Verankerung in internen und externen Netzwerken, mit Stakeholdern der Karriere wurde unterschätzt und dann auch vernachlässigt, da Frau ja schon durch gute Leistungen und Abschlüsse überzeugt habe. Eine Ausnahme bilden hier – und das belegen auch jüngste Studien – vor allem diejenigen Frauen, die in Unternehmerhaushalten groß geworden sind oder von Müttern erzogen wurden, die bereits selbst als Führungsfrau tätig waren.
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