In welchen Fällen lohnt sich eine skeptische Grundeinstellung?
Sich zu vergegenwärtigen, dass nichts selbstverständlich ist, gilt im gleichen Maße als philosophisches Grundprinzip, wie auch als eine Motivation zu proaktivem Handeln. Ein Exempel aus der Arbeitswelt bietet die Ambivalenz, wenn ein Arbeitgeber nach einem aufwendigen Suchprozess zur Unterzeichnung des Arbeitsvertrages gelangt und die oder der neue Angestellte nicht zum ersten Arbeitstag erscheint. Kürzlich hat eine Studie wieder bestätigt, dass 36% der Unternehmen von frühen Kündigungen vor dem ersten Arbeitstag berichten. Viele Arbeitgeber wissen um das Problem und beginnen die Integration der Mitarbeitenden ins Unternehmen noch vor dem ersten Arbeitstag: 84% der Unternehmen führen ein Preboarding durch. Dabei halten 78% der Unternehmen den eigenen Onboarding-Prozess für verbesserungswürdig.
Warum ist es ratsam, nicht bis zum Onboarding zu warten und wie kann man die Integration der neuen Talente effizient gestalten? Preboarding ist die proaktive Betreuung neuer Mitarbeitender und findet zwischen der Vertragsunterzeichnung und dem ersten Arbeitstag statt . Manchmal liegen zwischen dem Vertragsabschluss und dem Diensteintritt mehrere Monate. In der Zwischenzeit kann der Mitarbeitende seine Entscheidung revidieren. Der Frühfluktuation beugt ein Preboarding vor. Eine frühzeitige und wertschätzende Kommunikation, die vorausschauend mögliche Fragen beantwortet, trägt zur Integration der Mitarbeitenden und einer emotionalen Bindung an das Unternehmen bei. Eine freundliche E-Mail mit Informationen zum ersten Arbeitstag, der Konstellation im Team und den Aussichten der Einarbeitung kann Unsicherheiten der neuen Teammitglieder fernhalten und Vorfreude entstehen lassen. Frühe Feedbackgespräche vermitteln Wertschätzung und initiieren eine Integration der Mitarbeitenden, indem sie sich im Vorfeld mit den internen Vorgängen auseinandersetzen und zu ihrer Verbesserung beitragen.
Auch intern hat ein Preboarding praktische Vorteile und erleichtert den organisatorischen Aufwand des Onboardings. Der Arbeitgeber kann offene Fragen für die Lohnabrechnung beantworten lassen oder Personendaten für das Unternehmensverzeichnis im Vorfeld einholen und wendet somit keine Arbeitszeit der neuen Mitarbeitenden für Formalia auf. Mit der frühzeitigen Einrichtung der Technik und der Zugänge zu Kommunikations- und Produktivitätstools können Einladungen zu eventuell anstehenden Teamevents freigegeben werden oder Projekte in Aussicht gestellt werden, sofern es dem Datenschutz nicht widerstrebt.
Nur wenige Unternehmen verfügen über ein separates Budget für das Preboarding, es ist jedoch auch nicht zwingend erforderlich, denn dem Griff zum klassischen Geschenkkorb kann man mit einer vorausschauenden, klaren Kommunikation entrinnen und das Preboarding vielseitig gestalten.
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