Heute im Blog: Das Thema Lügen

Wer möchte raten, wie oft Bewerberinnen und Bewerber in ihren CV’s falsche Angaben machen? Jede zweite sich bewerbende Person gibt unwahrheitsgemäße Auskünfte. Wenn man den Fachkräftemangel bedenkt, ist dies wahrlich Paradox.

Die Arithmetik der Lügen gestaltet sich wie folgt: knapp 80% der Befragten verschönerten Ihr Kompetenzprofil, knapp drei Viertel setzten die Gehaltsangabe etwas über der realen Zahl an. Insgesamt 57 % nannten eine andere Stellenbezeichnung. Wenig nachvollziehbar erscheint die falsche Angabe bei den persönlichen Interessen – 55 %. Knapp dahinter und ebenfalls irritierend folgt die Unwahrheit über den Bildungsabschluss mit 51 %. Weitere Fabeleien betreffen die chronologische Präzision und die vermeintlichen Referenzen – beide werden durchschnittlich von der Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber praktiziert. Lediglich die Altersangabe wird selten erdichtet – im 13% der Fälle.

Erklärungen für die Unterlassungen, Verschönerungen und Realitätsverdrehungen kann es diverse geben. Manche Bewerber werden mit dem Stellenwechsel aufsteigen wollen und geben daher ein höheres Gehalt und eine höhere Position an. Nachvollziehbar wäre dies, falls sie in der früheren Position bereits übergreifende Kompetenzen erworben oder Verantwortungsbereiche übernommen hätten. Fabeleien zum Bildungsabschluss oder zum Alter ergeben kaum einen Sinn, handelt es sich doch um objektive, leicht überprüfbare Angaben. Immerhin erfreulich, dass die Delusion im Bezug auf das Alter am seltensten vorkommt. Schön wäre es, wenn dies am niedrigen Prozentsatz der Altersdiskriminierung liegen würde.

Lügen, Lügerei, Gelüge – wir wollen hier nicht moralisieren, sondern zum Schluss einen Gedanken stehen lassen – nämlich: Wenn man sein Leben lang eine andere Persönlichkeit vortäuscht, wird man am Ende das Leben einer anderen Person gelebt haben – nicht das eigene Leben.

 

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