Das Anschreiben – ein Fossil oder eine echte Chance?

Eine Umfrage von Joblift bestätigt etwas, was wir als Personalberatung tagtäglich erfahren: Immer mehr Bewerber:innen reichen kein Anschreiben mehr ein und verlassen sich auf die Aussagekraft Ihres Lebenslaufs. Eine Studie ist im vergangenen Jahr zum Ergebnis gelangt, dass 37% der Teilnehmer:innen Schwierigkeiten haben, ein Anschreiben einzureichen. Für 32% der Befragten ist die explizite Forderung nach einem Anschreiben sogar ein Bewerbungshindernis. Wie steht es denn jetzt eigentlich, Anschreiben – ja oder nein?

Ein Anschreiben ist inzwischen kein ultimativer Bestandteil einer Bewerbung, gewinnt aber eben dadurch an Bedeutung. Während Mitbewerber:innen Passagen aus der Ratgeberliteratur oder aus den Musterdateien zu einem Text kompilieren oder der AI mehr Kenntnis über die eigene Person zutrauen, als sich selbst, kann man mit einem selbst verfassten Anschreiben das Deutungsmonopol über die eigene Biographie und die gesteckten Ziele behalten.

Tatsächlich gibt es Menschen, die in ihrem Metier unvergleichbar kompetent sind, aber die schriftliche Selbstdarstellung nicht zu den eigenen Stärken zählen können. Wie sinnvoll ist es in diesem Fall, sich zu einem mittelmäßig aussagekräftigen Text zu quälen? Nun, auch hier herrschen die Prinzipien der Marktwirtschaft – ist eine Vakanz beliebt und erfährt einen hohen Zulauf an Bewerbungen, so gewinnen Bewerberbungen mit einem Anschreiben eventuell etwas mehr Aufmerksamkeit. Wiederum bei ausgeschriebenen Positionen, die keine Resonanz verursachen, kann die schlichte Einreichung des Lebenslaufs bereits eine gute Chance bieten.

Für eine moderne und fundiert arbeitende Personalberatung ist ein Anschreiben übrigens inzwischen nicht die einzige Möglichkeit, Einblick in die Persönlichkeit der Bewerber:innen zu erhalten. Bei uns machen die Kandidatinnen und Kandidaten ein Persönlichkeitstest, der wissenschaftlich nach den neuesten psychologischen Standards erarbeitet wurde und eine ganzheitliche Betrachtung der Persönlichkeit ermöglicht.

Und zum Schluß wäre ein kurzer Check interessant – wer leitet lässig den eigenen LinkedIn-CV weiter und wer behält doch gern das Deutungsmonopol?

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