Laut einer Studie von McKinsey & Company werden in der EU bis 2027 zwischen 1,4 bis 3,9 Millionen Arbeitskräfte im Technologieumfeld fehlen, allein in Deutschland 780.000.* Die Zahl der MINT-Absolventinnen in der EU stagniert seit 2016. Lag z. B. der Anteil der Bachelor-Absolventinnen in MINT-Fächern im Jahr 2016 noch bei 33%, so ist er bis 2020 auf 32% gesunken.
Allerdings weisen die europäischen Staaten hierbei große Unterschiede auf. Die nord- und osteuropäischen Länder haben fast eine Geschlechterparität bei den Bachelor-Abschlüssen im MINT-Bereich erreicht.
Deutschland mit einem Frauenanteil von nur 22% bei Bachelor-Abschlüssen in den MINT-Fächern liegt deutlich unter dem EU-Schnitt von 32%. Die vorderen Plätze belegen Estland und Polen mit jeweils einem Anteil von 40% nach Griechenland und Schweden mit einem Anteil von jeweils 41% Frauen.
Als Gründe für den geringen Anteil von Frauen bei Abschlüssen in MINT-Fächern führt Melanie Krawina, Beraterin bei McKinsey und eine der Studienautorinnen, vor allem Stereotype und falsche gesellschaftliche Wahrnehmung der MINT-Fähigkeiten von Mädchen gegenüber Jungen auf. „Mädchen werden häufig geringere MINT-Fähigkeiten zugesprochen als Jungen. Gepaart mit dem Einfluss allgemeiner Stereotypen und dem Mangel an weiblichen Vorbildern führen diese Vorurteile zu mehr Erwartungsdruck bei gleichzeitig geringerer Unterstützung von Mädchen und Frauen durch Lehrer:innen, Kommiliton:innen oder Eltern“, erklärt Krawina.
Deutschland sollte ganz genau hinschauen, was in Estland, Polen, Schweden und auch Griechenland besser gemacht wird, dass junge Mädchen bereits in der Schule dazu ermutigt werden, sich später für ein MINT-Studium zu entscheiden. Aber auch Eltern sollte sich fragen, ob sie ihren Töchtern wirklich das gleiche Selbstvertrauen für ein MINT-Studium mitgeben wie ihren Söhnen.
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