Digitales Recruiting – die Rolle von Karrierenetzwerken bei der Jobfindung

LinkedIn, Xing und Co sind längst integraler Bestandteil des Personalwesens und aus dem Recruiting-Prozess kaum noch wegzudenken. Die Otto-Friedrichs-Universität in Bamberg veröffentlicht jährlich die Recruiting Trends, eine empirische Studie mit den Top-1000-Unternehmen in Deutschland und über 3300 Kandidatinnen und Kandidaten. Demnach liegt Anteil derer, die nach Stellenangeboten häufig in Internetbörsen suchen, im Jahr 2018 bei 71,4%. Eine große Zahl, die aber in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ist. Im Jahr 2016 waren es noch 77,2%. Nichtsdestotrotz bleiben Internet-Stellenbörsen der Primus, wenn es darum geht, welche Kanäle die geeignetsten sind, um einen Job zu finden. Hierfür sprachen sich 53,7% der Befragten aus.

Anders sieht es hier bei der passiven Jobsuche (bzw. dem Active Sourcing aus Unternehmenssicht) aus. Zwar sind noch immer 53,5% der Befragten der Auffassung, dass ein Profil in einem digitalen Karrierenetzwerk die vielversprechendste Option darstellt, von Unternehmen als potenzielle/r Kandidat oder Kandidatin identifiziert und angesprochen zu werden. Spitzenreiter hierbei ist allerdings das gute alte Vitamin B. 56% sehen nämlich Empfehlungen durch Bekannte als beste Option an, von Unternehmern kontaktiert zu werden. Personalvermittlungen erreichen hier nur 44,1%, liegen dabei allerdings noch weit vor den unternehmenseigenen Lebenslaufdatenbanken mit 39,7%. Interessant ist jedoch, wie altersabhängig die Auswahl der Top-Sourcing-Kanäle durch die Kandidatinnen und Kandidaten ist. Empfehlungen durch Bekannte spielen bei den jüngeren Generationen eine wichtigere Rolle als bei den älteren, die besonders fokussiert auf ihr Profil in einem Karrierenetzwerk sind.

Im Vergleich zu den Kandidatinnen und Kandidaten, priorisieren die Unternehmen bei der Neueinstellung mit großem Abstand Internet-Stellenbörsen (35,6%) und die eigene Unternehmenswebsite (27,7%). Active Sourcing wird hier nur von 14,4% der befragten Unternehmen betrieben. Karrierenetzwerke liegen bei der Priorisierung bei der Neueinstellung folgerichtig noch hinter der Arbeitsagentur bei lediglich 4,2%. Tatsächlich geben auch bei den Kandidatinnen und Kandidaten 23,4% an, ihren aktuellen Job aus einem Erstkontakt über Internet-Stellenbörsen gefunden zu haben. Nur 7% geben hierbei Karrierenetzwerke an.

Dennoch zeigt sich im Jahresvergleich eine leichte Verschiebung zum Active Sourcing. Profile in Karrierenetzwerken werden also immer wichtiger für berufliche Veränderungen.

Alle Artikel aus der Kategorie Trends in der Personalberatung